Abschaffung der Roaming-Entgelte: Am 1. Juli 2014 soll Schluss sein

Mobiles Telefonieren und Surfen im europäischen Ausland ist trotz fortgesetzter Senkung der Roaming-Gebühren vergleichsweise kostspielig. Während die Sprachkommunikation allerdings mittlerweile einigermaßen erschwinglich ist, sehen sich vor allem Smartphone- und Tablet-Nutzer immer wieder teuren Auslands-Tarifen mit knappen Inklusiv-Volumina gegenüber, die einer unbeschwerten Internetnutzung entgegenstehen.

Ab Juli 2014 soll Schluss sein
Der EU-Kommission sind die zwischennationalen Kostenbarrieren des angestrebten einheitlichen europäischen Mobilfunkmarkts bereits seit Jahren ein Dorn im Auge. Eine Abschaffung der Roaming-Entgelte ist längst fester Bestandteil der politischen Agenda – neue Gesetzesvorschläge zur endgültigen Streichung der Auslandsaufschläge sollen Anfang September vorgelegt werden. Nun sind bereits erste Details zu den Plänen durchgesickert. Informationen der britischen Tageszeitung "The Telegraph" zufolge sieht ein am Dienstag von der EU-Kommission intern abgesegneter Entwurf eine Abschaffung der Roaming-Gebühren zum Stichtag am 1. Juli 2014 vor. Näheres wird demnach in den kommenden sechs Wochen bekanntgegeben.

Als sicher gilt: Für den Kunden werde das Telefonieren und Surfen im EU-Ausland dann nur noch so viel kosten, wie in seinem Heimatland, so das Blatt unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der EU-Kommission. Mit Blick auf die Netzbetreiber erwartet die Behörde durch die wegfallenden Gebühren zwar kurzfristig sinkende Umsätze, geht aber langfristig davon aus, dass sich dies durch eine gestiegene Auslandsnutzung mobiler Endgeräte ausgleichen wird.

Wenige große Anbieter in einem einheitlichen Markt
Die Reformen seien darauf ausgelegt, Anreize zu einer stärkeren Konsolidierung des europäischen Mobilfunkmarktes zu schaffen. Laut "The Telegraph" sei man sich innerhalb der EU-Kommission darüber einig, dass es europaweit zu viele Mobilfunkanbieter gebe. Die starke Fragmentierung bedeute ein Hemmnis für dringend benötigte Investitionen in die zunehmend überlasteten Netze. Sie führe dazu, dass Europa derzeit über weniger LTE-Kapazitäten verfüge als Afrika, so ein nicht genannter Informant gegenüber dem Blatt.

Nicht die Konsolidierung sei daher das eigentliche Ziel, sondern der einheitliche Mobilfunkmarkt – mit einem grenzübergreifenden Wettbewerb zwischen einigen großen Anbietern. Als Vorbild gelten die USA: Dort gibt es lediglich vier Provider – gegenüber mehr als 100 im EU-Raum.
Den anhaltenden Widerstand aus der Telekommunikationsbranche gegenüber den Plänen will Brüssel durch Zugeständnisse überwinden. So sollen etwa Versteigerungen von Frequenzpaketen künftig europaweit vereinheitlicht werden. Auch soll es keine weiteren Kürzungen der Terminierungsentgelte mehr geben.

Quelle: onlinekosten